Heidenau 2035: Radverkehr und ÖPNV im Fokus der Stadtentwicklung

Der Schiffsanleger neben der Fähre soll reaktiviert werden.

Im neuen Stadtentwicklungskonzept hat sich die Stadt Heidenau bis 2035 einiges vorgenommen, um die Mobilität in der Stadt umweltfreundlicher und attraktiver zu gestalten. Der Fokus liegt klar erkennbar auf der Förderung des Radverkehrs und der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Ziel ist es, den Autoverkehr zu reduzieren und gleichzeitig die Lebensqualität für alle Heidenauer zu steigern.

Radverkehr wird großgeschrieben

Für den Radverkehr sind zahlreiche Maßnahmen geplant, die mit hoher Priorität umgesetzt werden sollen. Allen voran soll in Heidenau bis 2035 die Erstellung eines Radverkehrskonzepts erfolgen, das auch den geplanten Radschnellweg mit einbezieht. Dazu gehört der Radschnellweg Dresden-Pirna, für den Heidenau einen Abschnitt auf seinem Stadtgebiet realisieren muss. Solche Radschnellwege sollen Pendlern eine sichere und komfortable Verbindung in die Landeshauptstadt bieten.

Radwege auf der Gabelsberger Straße sind  geplant aber deren Umsetzung unwahrscheinlich
Radwege auf der Gabelsberger Straße sind geplant aber deren Umsetzung unwahrscheinlich.

Während der Verlauf in Dresden schon fest steht, wird in Heidenau aktuell noch eine passende Trasse erarbeitet. Auch innerorts will Heidenau den Radverkehr stärken. Ein durchgehendes Radwegenetz, neue Radwege entlang wichtiger Straßen wie der Beethovenstraße und Dohnaer Straße sowie Verbesserungen für die Anbindung an den Elberadweg in Heidenau Süd sind vorgesehen. Zudem ist der Aufbau eines Fahrradverleihsystems geplant.

Der ÖPNV wird attraktiver

Auch der öffentliche Nahverkehr soll in Heidenau bis 2035 eine Aufwertung erfahren. Das Liniennetz der Stadtbusse wird an die veränderten Bedarfe durch neue Wohngebiete und die Demografie angepasst. Viele neue Haltestellen und eine höhere Taktfrequenz (auch am Wochenende!) sind angedacht. Zudem soll es eine neue Verbindungen über den S-Bahnhof Zschachwitz und sogar eine neue Linie von der Fähre zum Barockgarten Großsedlitz geben.

Die S-Bahnhöfe sollen zu MOBI-Punkten (ähnlich denen in Dresden) ausgebaut und mit anderen Verkehrsmitteln (etwa Leihfahrrädern) verknüpft werden. Mittelfristig ist außerdem eine Anbindung Heidenaus an den geplanten Regionalverkehr auf der Neubaustrecke Dresden-Prag im Gespräch. Angebote für Carsharing (vermutlich mit dem Anbieter TeilAuto) sind ebenfalls im Blick des Konzeptes.

Der Endkreis nahe der Fähre für die neue Buslinie zum Barockgarten.
Der noch ungenutzte Endkreis nahe der Fähre für die geplante Buslinie zum Barockgarten.

Natürlich können nicht alle Vorhaben sofort angegangen werden. Einige stehen auf der Prioritätenliste ganz unten und werden wohl nur realisiert, wenn ausreichend Planungskapazitäten und Finanzmittel vorhanden sind. Insgesamt zeigt das Konzept jedoch den Willen der Stadt, den Umweltverbund aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr nach Jahren des Stillstands zu stärken. Autofahrer müssen sich in Zukunft auf Einschränkungen wie Tempobegrenzungen und weniger Straßenraum einstellen.

Die Maßnahmen im Öffentlicher Nahverkehr

Hohe Priorität (Umsetzung wahrscheinlich)

  • Ausbau der S-Bahnhöfe zu Verknüpfungspunkten mit anderen Verkehrsmitteln (Fahrradabstellanlagen, Leihfahrräder etc.) zur Förderung der Intermodalität 

Mittlerer Priorität (Umsetzung Budgetabhängig)

  • Anpassung der Stadtbuslinien an veränderte Bedarfe durch Demografie und neue Wohngebiete 
  • Erhöhung der Taktfrequenz der Stadtbuslinien, auch an Wochenenden 
  • Überprüfung/Anpassung der Linienführung in den neuen Wohngebieten „Quartier an der Müglitz“ und „MAFA-Park“ 
  • Neue Bushaltestelle im Bereich des Seniorenzentrums „Johanniterhaus Heidenau“ 
  • Anbindung des S-Bahn-Halts Dresden-Zschachwitz an das öffentliche Busnetz 
  • Neubau eines P+R Parkplatzes am S-Bahn-Halt Dresden-Zschachwitz 
  • Erschließung der Rudolf-Breitscheid-Straße und Sporbitzer Straße durch eine Buslinie 
  • Wiedereinrichtung der Haltestelle Dresdner Straße in beiden Fahrtrichtungen 
  • Ermöglichung der ÖPNV-Anbindung des Industrieparks Oberelbe durch absenkbare Poller 
  • Kontaktaufnahme zu Carsharinganbietern mit dem Ziel, Stationen in Heidenau einzurichten 

Niedrige Priorität (Umsetzung unwahrscheinlich)

  • Einrichtung eines Regionalverkehrshalts für den auf Tunneleinfahrt wartenden Regionalverkehr am Bahnhof Heidenau (im Rahmen der Neubaustrecke Dresden-Prag)
  • Prüfung von Shuttle- oder Rufbussystemen für Ortslagen
  • Reaktivierung der Schiffsanlegestelle neben der Fähre (für Ausflugsschiffe etwa die Sächsische Dampfschifffahrt) und Herstellung einer Busverbindung zwischen Schiffsanleger und dem Barockgarten Großsedlitz

Die wichtigsten ÖPNV-Maßnahmen auf einen Blick

Besser zu verstehen, was sich konkret vor Ort verändert, zeigen diese zwei Karten für die Gebiete Heidenau Nord (Mügeln) und Heidenau Süd. Alle Maßnahmen mit hoher Priorität sind grün, jene mit mittlerer Priorität gelb und die mit niedriger Priorität rot dargestellt. Bei gelb-orangen Linien handelt es sich um Anpassung bestehender Linienführungen mit mittlerer Priorität. Zur größeren Darstellung die Karten einfach anklicken.

Die Maßnahmen für den Radverkehr

Hohe Priorität (Umsetzung wahrscheinlich)

  • Erstellung eines Radverkehrskonzepts unter Einbeziehung der Radschnellwege 
  • Verbesserung der Erreichbarkeit des Elberadwegs aus den Wohngebieten in Heidenau-Süd 
  • Bau einer Rad- und Fußgängerbrücke über die Müglitz für eine neue Nord-Süd-Verbindung zwischen MAFA-Park und Quartier an der Müglitz 
  • Planung und Etablierung einer Fuß- und Radwegverbindung zwischen Stadtzentrum und Heidenau-Süd über MAFA-Park und Quartier an der Müglitz 
  • Aufbau eines Fahrradverleihsystems in Kooperation mit Dritten 
  • Neubau eines Radwegs nach Klein- und Großsedlitz 

Mittlere Priorität (Umsetzung Budgetabhängig)

  • Neubau eines Radwegs entlang der Dohnaer Straße 
  • Neubau des Radschnellwegs Dresden-Pirna im Stadtgebiet Heidenau 
  • Verbesserung der Anbindung der Pillnitzer Straße an den Elberadweg 
  • Anbindung der Kantstraße an den geplanten Radschnellweg Dresden-Pirna 
  • Neubau eines Geh- und Radwegs am Neubauernweg 
  • Optimierung der Beschilderung auf Geh- und Radwegen 
  • Einführung von Tempo 30 in Straßen mit angrenzenden Spielplätze 
  • Sanierung der August-Bebel-Straße inklusive Neubau eines Radwegs 
  • Einrichtung einer „Grünen Welle“ für Radverkehr auf der Hauptstraße (S172) 

Niedrige Priorität (Umsetzung unwahrscheinlich)

  • Teilrückbau der vierspurigen Abschnitte der Hauptstraße (S172) 
  • Ergänzung eines Radwegs entlang der Gabelsberger Straße 

Die wichtigsten Radverkehrs-Maßnahmen auf einen Blick

Auch die Auswirkungen auf den alltäglichen Radverkehr lassen sich mit dieser Karte einfacher nachvollziehe. Alle Maßnahmen mit hoher Priorität sind grün, jene mit mittlerer Priorität gelb und die mit niedriger Priorität rot dargestellt. Zur größeren Darstellung die Karten einfach anklicken.

Heidenau will seine Mobilität nachhaltiger gestalten und damit die Lebensqualität für alle verbessern. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich unsere Stadt in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Projekte wirklich umgesetzt werden (können). Das vollständige Stadtentwicklungskonzept gibt es hier zum nachlesen.

Bilder & Grafiken © kurz-gereist.de