Ein Punkt für die Mulitmobilität

Der MOBI-Punkt am Schillerplatz

Wer multimobil unterwegs sein möchte, muss vielerorts nach den einzelnen Verkehrsmitteln suchen und ist je nach Aktualität der Standortdaten schnell frustriert. Einen spannenden Lösungsansatz für dieses Problem setzt die Stadt Dresden derzeit in Form des „MOBI-Punkt“ um.

Um wirklich einfach multimobil zu reisen braucht es in der Regel einen guten Spürsinn. Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich ein bestimmtes Leih-Fahrrad über die Nextbike-App gesucht habe und es in der Realität dort gar nicht (mehr) zu finden war. Ein ähnliches Problem erwartet einen auch bei weiteren Free-Float-Modellen wie etwa dem Car-Sharing oder bei E-Scootern.

Einen vielversprechenden Ansatz setzt die Stadt Dresden zusammen mit den Dresdner Verkehrsbetrieben aktuell in meiner Heimatstadt um. Jeden Monat werden sogenannte MOBI-Punkte in Betrieb genommen. Hierbei handelt es sich um zentrale Flächen verteilt über die ganze Stadt, wo eine Vielzahl an Verkehrsmitteln gebündelt wird.

Von der Bahn auf das Fahrrad

Am Anfang steht immer eine ÖPNV-Haltestelle mit Bahn- oder Bus-Anbindung. An jedem MOBI-Punkt besteht ein getakteter Anschluss zum Nahverkehr. Nur wenige Meter von der Haltestelle entfernt findet man eine große Stele, die die Standorte der einzelnen Verkehrsmittel anzeigt.

Der Aufbau eines MOBI-Punktes
Beispielhafter Aufbau eines MOBI-Punktes – Hier am Schillerplatz in Dresden

Sowohl die Car-Sharing-Stellplätze als auch die Bike-Sharing-Flächen sind im DVB-Gelb markiert und (meistens) schon von weitem zu erkennen. Für Besitzer von E-Fahrzeugen gibt es an jedem MOBI-Punkt auch öffentliche Ladesäulen der Drewag. So lässt sich das eigene Fahrzeug in aller Ruhe aufladen, während man mit Bus / Bahn / Fahrrad weitere Wege erledigt.

Insgesamt 76 solcher MOBI-Punkte wird es bis 2021 in Dresden geben, mit individueller Ausstattung je nach Gebiet. Immer vorhanden ist ein Car-Sharing-Bereich mit klassischen PKW, (angeboten von TeilAuto), sowie eine Bike-Sharing-Fläche mit Rädern von Nextbike (bisher unter dem Branding von SZ-Bike und ab August in DVB-Gelb mit dem Schriftzug MOBI-Bike).

Ergänzend gibt es z. B. in Altpieschen kostenlose Lastenfahrräder von Frieda & Friedrich oder an der Gläsernen Manufaktur Ladesäulen für E-Bikes. Auch öffentliche Fahrrad-Luftpumpen und kostenfreies WLAN sind ein wesentlicher Bestandteil. An einer Vielzahl besonders zentraler MOBI-Punkte gibt es zu den klassischen PKW auch E-Autos vom Typ Renault Zoe zur Ausleihe.

Der MOBI-Punkt – Ein Konzept, das vieles vereinfacht

Nach meinem ersten Kontakt Anfang 2020 möchte ich die MOBI-Punkte nicht mehr missen. Die Bündelung der Verkehrsmittel an zentralen Orten ist perfekt für das multimobile Reisen. Je nach Zeit- und Tagesplan finde ich hier immer eine passende Möglichkeit zur Weiterfahrt.

Ein häufiges Szenario ist der Heimweg in der Nacht, wenn die Bahn nicht bis zu meiner Stamm-Haltestelle mehr durchfährt. Dann nehme ich die nächste Verbindung so weit wie möglich und steige dann am MOBI-Punkt für die restlichen Meter auf ein Leih-Fahrrad um.

Ebenfalls gern kombiniere ich Leih-Fahrrad und elektrische Leih-Autos für Fahrten zur Familie im Dresdner Umland, wo entweder kein oder nur eingeschränkt ein Bus hinfährt. Mit dem Leih-Fahrrad einfach zum Auto fahren und dort umsteigen.

Für die nächsten Jahre wünsche ich mir hier noch eine Verknüpfung mit den beiden E-Scooter-Anbietern (Lime und Tier). Gerade für kurze Strecken sind die elektrischen Tretroller eine gute Ergänzung im Mix und dank Free-Floating-Konzept sind diese auch häufig an den MOBI-Punkten anzutreffen. Eine feste Stationierung wie mit den Leihfahrrädern gibt es hier aber (noch) nicht, würde jedoch die Weiterreise oft vereinfachen.

Fotos © kurz-gereist.de