In Dresden tut sich etwas Spannendes im öffentlichen Nahverkehr. Die Straßenbahnlinien 4 und 9 stehen vor einem interessanten Wandel, der zeigt, dass auch in Zeiten knapper Kassen positive Veränderungen möglich sind. Der Plan ist so simpel wie effektiv: Die Linien 4 und 9 tauschen ihre Endpunkte. Was auf den ersten Blick nach einer kleinen Änderung aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als kluger Schachzug der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB).
Warum man Endpunkte selten verändert
Die Endpunkte von Straßenbahnlinien sind so etwas wie ein heiliger Gral, den man nur ungern anfasst. Hintergrund sind die Gewohnheiten der Menschen, die auf Anhieb mit der Linie einen bestimmten Bereich der Stadt verbinden. Trotz dieser wichtigen Strukturen für die Gesellschaft lohnt es sich manchmal, etwas zu verändern, denn diese Umstellung bringt eine Reihe von Verbesserungen mit sich.
Die Linie 4 schlängelt sich bisher immer parallel zur Elbe: Von Dresden-Laubegast über Radebeul nach Weinböhla. Viele Streckenabschnitte sind bereits frisch saniert bzw. stehen kurz vor der Fertigstellung, doch ein großer Teil ist es eben noch nicht. Das führt dazu, dass man auch noch für viele weitere Jahre auf die neuen (breiteren) Straßenbahn-Wagen hätte verzichten müssen. Besonders in Striesen macht sich das bemerkbar, denn der östliche Stadtteil hat in jüngster Vergangenheit ein starkes Wachstum verzeichnet und die Kapazitäten der bisher dort eingesetzten Straßenbahnen stark ausgereizt.
Große Veränderung trotz leerer Kassen
Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie mit Kreativität und gutem Planungsgeschick auch bei begrenzten finanziellen Mitteln der Nahverkehr verbessert werden kann. Es ist ein positives Zeichen für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Dresden und bringt gerade den Menschen in Striesen etwas mehr Entlastung. Der bisherige Ost-Abschnitt der Linie 4 (vom Dresdner Zentrum über Striesen nach Laubegast) wird künftig durch die Linie 9 bedient. Diese setzt dann die neuen (breiteren) Straßenbahn-Wagen ein, um die Fahrgäste vom Osten der Stadt nach Pieschen und zum Elbepark zu bringen.
Den bisherigen Abschnitt der Linie 9 bedient künftig die Linie 4, welche von Prohlis kommend, über Reick und das Stadtzentrum weiter nach Radebeul sowie Weinböhla fährt. Jene Einzugsgebiete sind bereits gut durch andere Straßenbahn- und S-Bahn-Linien erschlossen. Dadurch ist die Auslastung erwartungsgemäß etwas geringer und es ermöglicht einen effizienteren Einsatz kleinerer Fahrzeuge, ohne die Taktung reduzieren zu müssen.
Ab Herbst 2025, mit Abschluss der Sanierungsarbeiten in Dresden-Laubegast, können sich die Dresdner auf diese Neuerungen freuen. Es wird interessant zu beobachten, wie sich die Veränderungen im Alltag bemerkbar machen und wie die Fahrgäste darauf reagieren. Für alle, die sich detaillierter über das Projekt informieren möchten, bietet die Seite der DVB umfangreiche Informationen. Wer sich für die Verlängerung der Linie 8 interessiert, findet hier einen Beitrag von mir zum Thema.
Titelbild © kurz-gereist.de

