Die Lücken im Netz der S-Bahn Dresden

Ein Zug der S-Bahn Dresden

Im Februar 2022 war der Plan für den Ausbau rund um Dresden eigentlich klare Sache. Doch steigende Energiekosten, das Deutschland-Ticket und fehlender Wille zur Verkehrswende haben für bleibende Lücken beim Netz der S-Bahn gesorgt.

Auf dem Papier klang es vor mehr als einem Jahr durchaus verlockend. Vier neue S-Bahn-Linien, Verlängerung bestehender und dichtere Takt-Frequenzen waren der Plan bis zum Jahr 2030. Doch geblieben ist davon leider nicht mehr viel. Fehlende Einnahmen durch das neue Deutschland-Ticket, gestiegene Energiekosten und fehlender Wille der Bundesregierung für eine Verkehrswende haben die Kassen beim VVO stark schrumpfen lassen. Das wirkt sich auch auf den geplanten Ausbau des S-Bahn-Netzes aus.

Fehlende Linien und fehlende Verlängerung

Das war der eigentliche Plan für das S-Bahn-Netz 2030
Das war der eigentliche Plan für das S-Bahn-Netz 2030

Bedingt durch die Einkürzungen beim S-Bahn-Ausbau kommt es zur Neuauflage eines Dresdner Phänomens. Bereits im Straßenbahn-Netz der Landeshauptstadt fehlt seit vielen Jahrzehnten eine Linie 5. Auch hier wird bis 2030 mit jener von Plauen nach Johannstadt geplant, doch stand heute gibt es hier eine seltsame Lücke in der Linienfolge. Ganz ähnlich wird das auch künftig bei der S-Bahn Dresden sein.

Zunächst wurde die eigenwillige Linie S4 gestrichen, welche von der S-Bahn Mitteldeutschland betrieben wurde und von Leipzig aus nach Hoyerswerda fuhr. Durch deren Wegfall entstand die erste Lücke im Netz der S-Bahn. Künftig wird aber auch die angedachte S5 nicht vergeben, da die Verbindung von Dresden nach Riesa vorerst auf Eis gelegt wurde.

Doch nicht nur an neuen Linien wird es mangeln, auch der Ausbau bestehender Verbindungen gerät zielsicher ins Stocken. Da wäre zum einen die Linie S3, welche bisher nur für wenige Stunden über Tharandt hinaus nach Freiberg verkehrt. Das wird auch bis 2030 so bleiben, denn eine dauerhafte Verbindung bis Freiberg ist nicht geplant.

Ähnlich ist die Situation bei der in den vergangenen Jahren neu eingeführten Linie S8. Diese sollte ursprünglich im Wechsel die Städte Senftenberg und Hoyerswerda ansteuern. Doch auf absehbare Zeit wird es wohl beim Endpunkt in Kamenz bleiben. Einzig in der Sommerzeit gibt es vereinzelte Bade-Verbindungen nach Senftenberg.

Eine Hoffnung unter Vorbehalt

Wenn die Finanzierung klappt bleibt das vom Netz-Ausbau übrig
Wenn die Finanzierung klappt, bleibt das vom Netz-Ausbau übrig

Ein Lichtblick am Ende des Tunnels für 2030 sind immerhin die beiden neuen Linien S6 und S7. Diese werden auf absehbare Zeit die bestehenden Regionalbahnen ablösen. Der Betreiber bleibt gleich, die Deutsche Bahn, doch die Taktung, der Linien-Name und das Zugmaterial ändern sich. Los geht es (theoretisch) mit der RB33, die künftig die Bezeichnung S7 tragen wird. Sobald die Sanierung der Trasse von Dresden nach Königsbrück abgeschlossen ist, kann hier der Betrieb im Stundentakt beginnen. Nach aktuellem Stand sollen die Arbeiten (theoretisch) bis 2025 abgeschlossen sein. Wie das in der Praxis aussieht, wird sich zeigen.

Ein Jahr später steht die Einführung der Linie S6 auf dem Plan. Die bisherige Linie RB31 von Dresden nach Elsterwerda wird auf gleichbleibender Streckenführung umbenannt. Auch hier wird zunächst mit einem Stundentakt zu rechnen sein. Zum Einsatz kommt ein gemischter Fuhrpark, bestehend aus Zügen vom Typ Talent 2 (aka „Hamsterbacke“) und vom Typ Mireo. Doch gesichert ist der Start der S6 nur, wenn die Regionalisierungsmittel des Bundes dauerhaft erhöht werden. Kommt das benötigte Budget nicht zustande, sind Lücken im Netz der S-Bahn das geringste Problem, da der Ausbau ganz auf der Strecke bleiben könnte.

Titelbild © Pressematerial VVO – Foto Neumann | Grafiken © Kurz-Gereist