Nach dem sich in den letzten 20 Jahren nur wenig getan hat, könnte endlich ein richtiges S-Bahn-Netz im Ballungsraum Dresden entstehen. Ein lang ersehnter Schritt im ÖPNV, der die Stadt besser mit dem Umland vernetzt und PKW nicht mehr zwingend erforderlich macht.
Die Wurzeln der S-Bahn Dresden reichen bis in die 70er Jahre zurück. Schon lange gibt es eine solche Verknüpfung von Stadt und Umland auf Eisenbahn-Basis. Doch seither hat sich auch kaum etwas verändert.
Während Regionen wie der Leipzig und Halle das eigene S-Bahn-Netz in der jüngsten Vergangenheit neu ausgerichtet und systematisch erweitert haben, blieb in Dresden fast alles beim alten.
Was in Dresden bisher geschah …
Großes Wachstum in den Speckgürtel um Dresden gab es (auch aufgrund der fehlenden Elektrifizierung fast gar nicht). Die einzig nennenswerte Erweiterung fand bei der S3 statt, wo einzelne Fahrten bis Freiberg verlängert wurden. Eine durchgehende Verbindung rund um die Uhr gibt es dorthin jedoch nur mit den Regionalzügen (RB30 bzw. RE3).
Die Verkehrspolitik der vergangenen Jahre fokussierte sich auf den Ausbau der Hauptlinie S1, welche zwischen Pirna und Coswig nun auf zwei eigenen Gleisen, losgelöst vom restlichen Zugverkehr unterwegs ist. Auch ein neuer Haltepunkt (Dresden-Bischofsplatz) und eine Erhöhung der Taktfrequenz zu den Hauptverkehrszeiten (15 statt 30 Minuten) kam hinzu. Doch da hört es auch schon auf.
Wer von Dresden ins Umland und zurück möchte ist auf die einzelnen Regionalbahnen angewiesen. Doch ein Großteil fährt nicht rund um die Uhr, maximal ein Zug je Richtung die Stunde und ist bei Großveranstaltungen oft überfüllt. Das viele hier zum eigenen PKW greifen ist kaum zu verübeln, da das bestehende S-Bahn-Netz (siehe Titelbild) nur für Bewohner entlang der Elbe attraktiv ist.
Endlich ein richtiges S-Bahn-Netz?
Doch die steigenden Fahrgastzahlen in den vergangene Jahren, der Klimawandel und die Situation in Dresden scheinen zu einem Umdenken zu bewegen. Zumindest beim verantwortlichen Verkehrsverbund (VVO) gibt es endlich einen richtigen Plan was die Erweiterung der S-Bahn betrifft.
Bis 2030 soll aus der „Elbe-begleitenden-Bahn“ eine echte Verknüpfung mit dem Umland entstehen. Grundlage hierfür sind die bestehenden Regionalbahn-Strecken, welche wohl in vielen Bereichen durch die S-Bahn abgelöst werden. Insgesamt vier neue Linien könnten so bis zum Ende des Jahrzehnts entstehen.
Als Ausgangspunkt dient bei allen der Hauptbahnhof in Dresden. Im Zusammenspiel mit dem geplanten Deutschlandtakt der DB im Fernverkehr entstünde eine bisher noch nicht vorhandene Verknüpfung für das Reisen ohne Auto.
Es bleibt zu hoffen, dass die Pläne auch verwirklicht werden können, denn hier bietet sich eine echte Chance für die Region. Doch wie so oft im Leben steht und fällt alles mit dem lieben Geld. Die Pläne des VVO sind nicht komplett durch die eigenen Finanzen gedeckt. Ob und wann hier Fördermittel fließen ist die große Frage.
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