Dresden bekommt seinen ersten richtigen Ladehub

Der erste Ladehub im Dresdner Raum liegt in Pirna

Wer heute in Dresden und Umland unterwegs ist, dem begegnen die verschiedensten Varianten zum Laden seines E-Autos. Von der einzelnen Ladesäule in der Innenstadt, über größere Ladeparks am Stadtrand bis zu derzeit entstehenden Ladehubs wie etwa in Pirna. Um zu verstehen, warum das Thema bei mir für besondere Aufmerksamkeit sorgt, müssen wir zu nächst einmal die unterschiedlichen Lademöglichkeiten besser verstehen.

Die Ladesäule: Die flexible Basis für den Alltag

Die klassische Ladesäule ist überall im Stadtbild präsent. Gerade in Dresden und den angrenzenden Regionen sorgt SachsenEnergie hier für eine große Vielfalt. Über 1.700 öffentliche Ladesäulen stehen bereit, meist mit zwei bis vier Anschlüssen (Ladepunkten) pro Standort. Diese Säulen bieten zwischen 11kW und 22kW Ladeleistung und sind ohne jeglichen Komfort, da hier meist über längere Zeit geladen wird. In der Regel werden diese angefahren, wenn man einen nahegelegene Termin hat oder Einkäufe erledigt.

Der Ladepark: Mehr Power für Viel-Lader

Ein Ladepark (ein Kofferwort auf Laden und Parkplatz) hingegen bündelt mehrere Ladesäulen an strategisch wichtigen Orten. Meist sind dies größere Parkplätze, Einkaufszentren oder Stellflächen an wichtigen Verkehrsachsen. Häufig bieten die Ladesäulen in Ladeparks Schnellladeanschlüsse (DC), sodass das Laden mit bis zu 150kW oder mehr möglich ist. Was hier jedoch fast immer fehlt sind Annehmlichkeiten für den Aufenthalt wie Snackautomaten, WC-Anlagen oder Wetterschutz – ein Kompromiss der die Ladezeit verkürzt aber auf Komfort verzichtet.

Der Ladehub: Eine Tankstelle für das Elektrozeitalter

Mit dem neuen Ladehub in Pirna entsteht erstmals in Dresden und Umland ein moderner Schnelllade-Knotenpunkt! Ein Ladehub ist mehr als ein einfacher Ladepark und am ehesten vergleichbar mit einer Tankstelle. Hier stehen mindestens acht bis zwölf Hochleistungs-Ladesäulen (HPC-Lader) mit jeweils 200–400kW Ladeleistung. 300km Reichweite in nur zehn Minuten Ladezeit sind da ohne Probleme möglich. Neben dem Laden sorgen Zusatzservices wie Snack- und Getränkeautomaten, WC-Anlagen, Staubsauger, Druckluftanlagen und ein richtiger Wetterschutz für eine gute Aufenthaltsqualität.

So gut die bisherigen Ausbauschritte in Dresden und Umland auch waren, was fehlte war eine Tankstelle für das Elektrozeitalter. In Pirna entsteht genau das: Ein sicherer, gut ausgeleuchteter, wettergeschützter Ort zum Laden und pflegen des Autos (mit den nötigen Annehmlichkeiten für die Pause auf der Durchreise). Insgesamt plant SachsenEnergie ein ausgebautes Netz von 20 Ladehubs im Bereich Ostsachsen. Mehrere davon sollen im Ballungsraum Dresden – immer an Orten mit hoher Verkehrsdichte oder im Umfeld von Pendlerströmen entstehen.

Konzept der Ladehubs von SachsenEnergie

Ähnlich wie die populären Ladehubs von EnBW oder Aral verfolgt auch das Ladehub-Konzept von SachsenEnergie einen Baukastenansatz. Dieser besteht aus verschiedenen Komponenten und lässt sich je nach Standort flexibel anpassen:

  • Technische Standards: Jeder Ladehub erfüllt höchste technische Anforderungen, ist barrierefrei zugänglich und wird zu 100% mit Ökostrom betrieben.
  • Durchdachtes Layout: Fokus liegt auf einer schnellen Durchfahrtlösung für Fahrzeuge aller Art und Rangierspuren für stressfreies Zu- und Abfahren – auch für Gespanne oder Nutzfahrzeuge.
  • Zusätzliche Services: Aufenthaltsqualität durch WC-Anlagen, Automaten und zusätzliche Dienstleistungen. Manche Standorte berücksichtigen sogar längere Stellflächen von bis zu 6m für größere Fahrzeuge. Die Ladepreise sind bereits von weitem auf großen Säulen zu erkennen.
  • Flexibles Bezahlen: Laden ist immer spontan via App, Ladekarte oder Kreditkarte möglich – ohne Vertragsbindung oder mit günstigen Konditionen bei häufiger Nutzung.

Wohin geht die Reise?

Die Bedeutung von Ladehubs wächst rapide. Mit der steigenden Zahl von E-Fahrzeugen wird Tempo und Komfort beim Laden entscheidend. Ladehubs werden künftig entlang aller wichtigen Verkehrsachsen und in städtischen Knotenpunkten eine entscheidende Rolle spielen. Allein in Pirna wird die Bedeutung des Ladehubs schnell deutlich. Dieser entsteht an der Schnellstraße 177 (eine Autobahn-artige Verbindung zwischen A17 und A4) und ermöglicht es reisenden erstmals bequem zu laden und zu rasten – eine Option die es an dieser Fernverkehrsstraße so nicht gab.

Das Angebot wächst und wird dank der neuen Ladehubs wir das Reisen immer komfortabler. Ersetzen werden diese die Ladehubs bestehende Ladepunkte und Ladeparks jedoch nicht. Vielmehr übernehmen die Ladehubs die Funktion von Tankstellen im neuen Zeitalter der Mobilität und ergänzen das Netz. Jeder der auf der Durchreise ist wird künftig einen dieser Knotenpunkte finden und kann dort fast alles erledigen. Ein wichtiger Ort für Elektroautos und E-LKW, der in unserer Region bisher fehlte.

Titelbild © kurz-gereist