Radfahren in Heidenau-Süd ist aktuell mit großen Risiko verbunden, denn ein Zusammenhängens Radwegenetz existiert nicht. Da die Stadt selbst bislang kein konkretes Konzept zur Verbesserung in der Umsetzung hat, habe ich einen eigenen Lösungsansatz entwickelt. Dieser basiert auf der Analyse der aktuellen Situation vor Ort, klaren Maßnahmenpaketen und einer groben Kosten- und Fördermittelplanung basiert.
Ausgangslage: Engpässe, neue Quartiere und steigender Bedarf
Zwischen dem S-Bahn-Haltepunkt Großsedlitz und der Kreuzung Gabelsberger Straße/Hauptstraße ist die S172 so eng, dass klassische, baulich getrennte Radwege nicht realisierbar sind. Gleichzeitig entsteht im Bereich Müglitz/S172/Lidl ein neues Wohnquartier mit geplanter Fuß- und Radwegbrücke ohne konkrete Anbindung an den restlichen Stadtteil.
Die bestehenden Netzlücken erschweren eine durchgängige und sichere Verbindung für Radfahrer aller Art, insbesondere aber von jüngeren und älteren Verkehrsteilnehmern. Besonders problematisch sind hier die häufig wechselnden Abschnitte mit hoher Kfz-Belastung gefolgt von ruhigeren Bereichen.
Farbcodierte Maßnahmen für ein durchgängiges Radnetz
Die von mir erstellte Übersicht unterscheidet vier Linienfarben, die jeweils für eine konkrete Maßnahmen in meinem Konzept stehen:
Blaue Linien: Bestehende, sichere Radwege
Weitestgehend sicher ausgebaut, kein akuter Handlungsbedarf.
- Kosten: 0 €
Schwarze Linie: Umwandlung zu reinen Fußwegen
Veraltete Abschnitte, die für den Radverkehr ungeeignet sind, werden umbeschildert und markiert – künftig ausschließlich für Fußgänger.
- Kosten: 1.000–3.000 €
- Förderung: meist nicht förderfähig
Orange Linien: Neue Fahrradstraßen durch Wohngebiete
Nebenstraßen werden zu Fahrradstraßen umgestaltet (Markierung, Beschilderung, Verkehrsberuhigung, ggf. Poller und Vorfahrtsanpassungen). Inspiration für eine Beispielhafte Umsetzung ist hier die Radroute Ost in Dresden, welche einen ähnlichen Ansatz verfolgt.
- Kosten: 10.000–20.000 € pro Kilometer
- Förderung: Bis zu 85 % möglich (Bundesprogramm „Stadt und Land“, Landesmittel Sachsen)
- Möglicher Eigenanteil Gemeinde: 1.500–3.000 € pro Kilometer
Rote Linien: Eigene Radinfrastruktur entlang Hauptverkehrsachsen
Je nach Platz: baulich getrennte Radwege, Radfahrstreifen oder Schutzstreifen. An Engstellen oder Kreuzungen ggf. Querungshilfen.
- Kosten:
- Schutzstreifen: 5.000–7.000 € pro Kilometer (Eigenanteil 750–1.050 €)
- Baulich getrennte Radwege: 80.000–120.000 € pro Kilometer (Eigenanteil 12.000–18.000 €)
- Querungshilfen: 10.000–20.000 € pro Stück (Eigenanteil 1.500–3.000 €)
- Förderung: Bis zu 85 % möglich (Bundesprogramm „Stadt und Land“, Landesmittel Sachsen)

Konkretes Beispiel für die Verbindung durch Heidenau Süd
Gerade im Abschnitt zwischen S-Bahn Großsedlitz und Gabelsberger Straße/Hauptstraße wird der Radverkehr auf Nebenstraßen (orange Linie) als Fahrradstraße geführt. Diese Routen sind sicher, komfortabel und günstig umzusetzen.
An den Übergängen zur S172 werden Schutzstreifen oder – wo der Straßenraum es zulässt – baulich getrennte Radwege (rote Linie) ergänzt. Die geplante Fuß- und Radwegbrücke bindet das neue Wohnquartier optimal an. Die Kosten für die Brücke und die innere Erschließung des Quartiers werden im Rahmen des jeweiligen Bauprojekts getragen.
Maßnahmenpakete und Umsetzungsschritte
| Realisierungszeitraum | Maßnahmen (Linienfarbe) | Geschätzte Dauer | Kosten gesamt | Fördermittel | Eigenanteil Gemeinde |
|---|---|---|---|---|---|
| Sofort | Umwandlung schwarzer Linie zu Fußweg, Fahrradstraßen (orange, 2 km), Schutzstreifen (rot, 1 km) | 6–12 Monate | ca. 35.000 € | Nicht förderfähig (Fußweg), Rest bis zu 85 % | ca. 7.000 € |
| Mittelfristig | Weitere Fahrradstraßen (orange, 3 km), Schutzstreifen (rot, 2 km), 2 Querungshilfen (rot) | 1–3 Jahre | ca. 100.000 € | Bis zu 85.000 € | ca. 15.000 € |
| Langfristig | Baulich getrennte Radwege (rot, 2 km), größere Knotenpunkte, Brückenanbindung | 3–6 Jahre | ca. 250.000 € | Bis zu 212.500 € | ca. 37.500 € |
Fördermöglichkeiten und Voraussetzungen
- Bundesprogramm „Stadt und Land“: Bis zu 85 % Förderung für Fahrradstraßen, Radfahrstreifen, Beschilderung und begleitende Maßnahmen.
- Landesmittel Sachsen: Ergänzende Förderung, insbesondere für Netzschlüsse und innovative Projekte.
- Voraussetzung: Förderantrag mit Maßnahmenbeschreibung, Kostenplan und Bezug zum kommunalen Radverkehrskonzept.
Die Vorteile des Konzepts auf einen Blick
- Schnelle, kostengünstige Umsetzung: Viele Maßnahmen lassen sich ohne große Eingriffe realisieren.
- Hohe Sicherheit und Komfort: Radfahrende werden weitgehend vom Kfz-Verkehr getrennt geführt.
- Direkte Anbindung neuer Quartiere: Die geplante Brücke und neue Wohngebiete werden optimal integriert.
- Hohe Förderquoten: Der Eigenanteil der Gemeinde bleibt überschaubar.
- Zukunftssichere Infrastruktur: Die Maßnahmen sind flexibel und können an neue Entwicklungen angepasst werden.
Mit dieser Strategie kann Heidenau Schritt für Schritt ein durchgehendes, sicheres und attraktives Radwegenetz schaffen – und das mit optimaler Nutzung von Fördermitteln und überschaubarem Eigenanteil. So wird Radfahren für alle Generationen sicherer und attraktiver – ganz ohne große Eingriffe in den Autoverkehr und mit einem klaren Plan für die Zukunft.
Kartenmaterial im Titelbild © OpenStreetMap Mitwirkende
